Ausstellungsprojekt, voraussichtlich August/September 2025
Respektive. Sebastian Harwardt
Der Grafiker und Maler Sebastian Harwardt kann zu den besonders profilstarken und interessanten Gegenwartkünstlern in Sachsen-Anhalt gezählt werden. Geboren 1982 in Stendal, hat er nach einem geisteswissenschaftlichen Studium in Berlin sein Studium der Grafik an der halleschen Kunsthochschule Burg Giebichenstein bei Prof. Rug 2015 abgeschlossen. Zahlreiche Einzelausstellungen in Halle und seiner altmärkischen Herkunftsregion, Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland, Stipendien und Preise zeugen seitdem von der positiven Resonanz auf seine künstlerische Arbeit.
Der bevorzugte Motivkreis Harwardts ist seit mehreren Jahren die Stadtlandschaft: Architekturen isoliert, verfremdet, neu zusammengesetzt, zum Beispiel zu Potemkischen Dörfern, wie der Name einer seiner Serien lautet. Ausschnitte postkartentauglicher Baudenkmäler werden dabei mit der gleichen Wertigkeit, dem gleichen ästhetischen Interesse verarbeitet, wie reizvolle Unschönheiten großstädtischer Randgebiete mit ihren geschlossenen Werkstoren, beschmierten Kiosken, fensterlosen Giebelwänden und uniformen Verkehrsmarkierungen. Häufig sind die Stadtlandschaften aufgetürmt, zugleich gestaffelt, realistisch detailgenau aber durch ihre Überschärfe, Collagenhaftigkeit und perspektivische Brüche letztlich auch unwirklich oder surreal.
Sebastian Harwardt arbeitet mit beeindruckender Könnerschaft in verschiedenen Materialien, Techniken und Mischtechniken. Die Spannweite reicht vom Farbholzschnitt bis zum Digitaldruck. Er kombiniert Collagen mit Acrylmalerei oder erzielt gleichermaßen überraschende wie optisch betörende Ergebnisse, indem er digitale Collagen auf Chromalux ausdruckt. Eine Serie von Farbholzschnitten mit dem Titel „Beat“ (2022) entfaltet vermittels Architekturmotiven ein reiches Panorama graphischer Strukturen und transparenter Farbschatten. Es sind hochästhetische Kompositionen, die durch ihre komplexe Ordnung, graphische Schärfe und Eleganz bestechen. Die visuelle Feinarbeit des Künstlers erstreckt sich dabei auch auf die Auswahl der Rahmen, die manchmal als Teil des Bildes farbig gestaltet sind.
Die Bitterfelder Ausstellung Harwardts ist noch lange keine Retrospektive. Sie kann aber für den genau Schauenden eine „Respektive“ sein, in der sich im Sinne dieses Begriffs die Erscheinung unserer gebauten und sozialen Umwelt anders und genauer äußert.
Ausstellungseröffnung am Do 07.08.2024 | 18:00 Uhr
Eintritt frei
Eintritt Ausstellung:
3 Euro, Kinder: 1,50 Euro