Seine Doppelrolle als Kunsthistoriker und Maler spiegelt sich in der tthematischen Vielfalt der Zeichnungen und Gemälde von Reimar Börnicke. Hin und wieder kann man in ihnen Anregungen von Künstlern ganz unterschiedlicher Prägungen erkennen, aus denen eigene Erfindungen entstehen.

Kunsthistorische, literarische oder philosophische Bildung verdichtet sich in manchen seiner figürlichen Kompositionen, den „Simultanbildern“, zu „Bilderrätseln“. Daneben stehen Landschaftsmotive und Stadtansichten von Kleinzschachwitz bis New York, physiognomische Studien und abstrakte Kompositionen.

Zur Vielfalt Börnickes zählt auch seine schriftstellerische Tätigkeit. Von seinem „Seiltanz zwischen Bitterfelder Chemiegestank und französischer Kunstgeschichte“ erzählt unter anderem sein 2014 erschienenes Buch „Innen und Aussen. Grenzüberschreitungen eines Unruhegeistes“.

Seit seinem Studium der Kunst- und Kulturwissenschaften in Leipzig war es dem gebürtigen Bitterfelder Dr. Reimar Börnicke (geb. 1940) ein Anliegen, seine Lern- und Lehrtätigkeit durch eigene künstlerische Arbeiten zu begleiten und zu bereichern. Er setzt sie bis heute fort und vermittelt zudem sein Wissen in Kunstzirkeln. In den 1980er Jahren war Börnicke als Dozent für Kunstwissenschaften an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und anschließend an der Dresdner Hochschule für Verkehrswesen tätig. 1990 bis 2002 wirkte er als Kulturamtsleiter im Landkreis Dippoldiswalde und im Weißeritzkreis. Er lebt in Dresden und Kipsdorf (Erzgebirge).

Die Retrospektive anlässlich des 85. Geburtstags von Reimar Börnicke umfasst auch eine kleine Auswahl von Arbeiten seines Universitätslehrers und langjährigen Freundes Günther Berger (1930–2024). Berger wurde im heutigen Bitterfelder Ortsteil Roitzsch geboren und war hauptberuflich als Kunstpädagoge in Leipzig tätig. Leider ließ sich durch das Ableben Günther Bergers eine gemeinsame Ausstellung nicht verwirklichen.