Schreibende Arbeiter – Texte und Erinnerungen aus Jena
Zum „Bitterfelder Weg“ gehörte im Bereich der Literatur – ganz im Sinne der Losung der 1. Bitterfelder Konferenz „Greif zur Feder, Kumpel!“ – neben der Entsendung der Berufsschriftsteller/innen in die Betriebe eine flächendeckende Förderung von Laienschreiben. In der Folge entstanden in Betrieben und in Kulturhäusern hunderte „Zirkel Schreibender Arbeiter“, die für viele der Menschen ein Forum zum literarischen Austausch und zur Erprobung eigener Ausdrucksmöglichkeiten wurden. In der Hochphase von 1959-1963 existierten landesweit schätzungsweise 300 bis 400 Schreibzirkel mit 3.000 bis 4.000 Mitgliedern. In den 1980er Jahren existierten noch etwa 200 bis 250 Zirkel. Einige überdauerten selbst den Zusammenbruch der DDR.
Zu dieser Bewegung gehörte der „Zirkel Schreibender Arbeiter des VEB Carl Zeiss Jena“. 1960 in Reaktion auf die Bitterfelder Konferenz gebildet, bestand er bis zum Ende der DDR und gründete sich 1990 zur „Jenaer Autorengruppe“ um.
Zwei Autoren dieser Gruppe, Hartmut Pache und Lutz Funk, werden am 25. April in der Musik-Galerie an der Goitzsche kommen. Pache gehörte dem Zirkel bereits seit den 1960er Jahren an. Funk wurde Mitte der 1980er Jahre Mitglied, als der Zirkel bereits weitgreifende Veränderungen erlebte. Die Erfahrungen zweier verschiedener Generationen spiegeln sich in den Texten der beiden Autoren wider. Es wird sicher ein anregender Abend, wenn Hartmut Pache und Lutz Funk eigene Texte lesen und im Gespräch mit Annika Jahns, Literaturwissenschaftlerin und Historikerin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die den Jenaer Zirkel und seine Geschichte erforscht, von ihrer Zeit im Zirkel und ihren Erfahrungen erzählen.
Eintritt: frei
Informationen/Anmeldung: 03493 338319
eMail: Katja.Muenchow@anhalt-bitterfeld.de
Eine Veranstaltung im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung „Aufbau. Arbeit. Sehnsucht. Bitterfelder Wege“, in Kooperation mit dem Forschungsverbund „Diktaturerfahrung und Transformation. Biographische Verarbeitungen und gesellschaftliche Repräsentationen in Ostdeutschland seit den 1970er Jahren“
Begleitprogramm
- 09-11-2023
- 30.11.2023
09-11-2023
- 19-10-2023
19-10-2023
- 12-10-2023
12-10-2023
- 01-12-2023
01-12-2023
- 23-11-2023
23-11-2023
- 16-11-2023
16-11-2023
- 24-11-2023
- September 2023 bis September 2024
24-11-2023
- 09-12-2023
09-12-2023
25. April 2024
Lesung und Zeitzeugengespräch
07.12.2023 ab 18:00 Uhr
Wo: Haupthaus
Künstler: Heidi Steger (Akkordeon) und Astrid Höschel-Bellmann (Schauspielerin)
Räume: Alle
"Habt alle ein schönes Festund einen warmen Ofen“ - Theodor Fontane
Die Gedanken und Gefühle der Menschen zur Weihnachtszeit ähneln sich seit Jahrhunderten – Freude, Nachdenklichkeit, Besinnung, Streit und Liebe.
Die Schauspielerin Astrid Höschel-Bellmann und die Musikerin Heidi Steger haben in Briefen berühmter Persönlichkeiten gestöbert und ihre innigsten Geheimnisse, Sehnsüchte und Wünsche entdeckt.
Beseelte Momente, die man am 7.12.2023 in der Musik-Galerie an der Goitzsche nacherleben kann.
Astrid Höschel-Bellmann liest aus Briefen berühmter Schriftsteller, Maler, Musiker, Schauspieler und allerlei Lebenskünstlern, wie zum Beispiel Erich Maria Remarque an Marlene Dietrich oder Rainer Maria Rilke an Paula Modersohn Becker. Dazu erklingen bekannte und auch weniger bekannte Weihnachtslieder, vorgetragen von Heidi Steger auf dem Akkordeon.