„Die Haut“ von Hartmut Renner (2000)
Die Verwandlung der Landschaft, ihr stetiger Häutungsprozess durch natürliche und menschliche Einwirkungen, sind das Thema des Landschaftskunstwerks „Die Haut“ am nördlichen Ufer der Halbinsel Pouch. Mit seiner Arbeit möchte der Hallenser Bildhauer Hartmut Renner nach eigener Aussage „den Blick für Schönheit und Einzigartigkeit dieser Landschaft schärfen, aber auch für die Wahrnehmung der Folgen sensibilisieren, die sich aus menschlichem Handeln gestern und heute ergeben.“ Verschiedene farbige und plastische Oberflächenstrukturen aus Erden, Pflanzen, Steinen und Metallen bilden die wechselnden Zustände der Landschaft ab. Kahle kontrastieren mit bepflanzten Flächen, Gleisschotterflächen mit Baumgruppen und Strauchbewuchs. Gewählt wurden dafür landschaftstypische Pflanzen, Erden und Gesteine. Schienen, als Pfähle in den Boden gerammt, bilden eine Stachelhaut und erinnern an die Verletzungen der Landschaft durch den Bergbau. Den Einschnitt oder die Tagebaukante bildet auch ein Reigen massiver Eisenplatten ab, die wie Zähne in der sanften Bodenwelle stecken. Das Eisen rostet, die Bepflanzung wuchert oder verdorrt, Licht und Jahreszeiten erzeugen immer neue Bilder, immer neue Häutungen.
Die Vorbereitungen für das Landschaftskunstprojekt zur Expo 2000 begann 1997. Hartmut Renner wählte aus den Bildern der stark umgeformten Goitzsche-Landschaft Impressionen aus und übersetzte sie in etwa dreißig farblich verschiedene Oberflächentexturen, die anschließend durch Erdarbeiten und Bepflanzung in landschaftliche Bodenstrukturen übersetzt wurden. Auf der Halbinsel Pouch ist „Die Haut“ heute das flächenmäßig größte Landschaftskunstwerk und war teilweise auch von der B 100 einsehbar. Wie auch die anderen Landschaftskunstwerke der Goitzsche ist das Werk fortlaufend der natürlichen Verwitterung ausgesetzt.