Lesung mit verteilten Rollen aus dem Briefwechsel und den Tagebüchern von Brigitte Reimann und Christa Wolf am 23. November 2023
Die ostdeutschen Schriftstellerinnen Brigitte Reimann und Christa Wolf lernten sich in den 1960er Jahren auf einer gemeinsamen Moskau-Reise kennen. In der Folge schrieben sie sich Briefe, besuchten sich zu seltenen Gelegenheiten und notierten in ihren Tagebüchern Gedanken übereinander. Während sich bei Reimann erste Vorurteile schnell in überschwänglich herzliche Gefühle für Christa Wolf verwandelten, reflektierte Wolf in ihren Tagebüchern auch persönliche und künstlerische Grenzen ihrer Schriftstellerkollegin, blieb ihr aber dennoch in Sympathie verbunden.
Die Lesung moderierte Angela Drescher, die Verlegerin des Briefwechsels “Brigitte Reimann, Christa Wolf: “Sei gegrüßt und lebe. Eine Freundschaft in Briefen und Tagebüchern 1964-1973”, erschienen im Aufbau-Verlag. Sie gab eine Einführung, lieferte Kontextinformationen und Interpretationen. Ihr zur Seite lasen mit Nadine Gottwald und Jana Respondek zwei Schauspielerinnen des Amateurtheaters Wolfen in verteilten Rollen mit starkem Charakterakzent die von emotionalen Extremen geprägte Brigitte Reimann und die reservierte Christi Wolf. In Schlaglichtern beleuchteten Sie die Beziehung der beiden Frauen und erzählten die emotionale Geschichte von der langen quälenden Krebserkrankung Reimanns, die zu ihrem frühen Tod führte.
Die Zuhörer erlebten eine packende Lesung mit dramatischer Steigerung.