„Agora“ von Siegfried Knoll und Andres Bosshard (2000)

Mit der Flutung des ehemaligen Braunkohletagebaus „Goitsche“ 1999 verwandelte sich eine etwa 130 Hektar große, sanft geneigte Kippenfläche im Nordufer bei Pouch in eine Halbinsel. Bereits ab 1993 wurden erste Ideen zur kulturellen Nutzung und Umgestaltung dieser markant geformten Brachfläche entwickelt. Entstehen sollte im werdenden Großen Goitzschesee ein Park als Freizeit- und Erholungsgebiet mit Begegnungs-, Lern-, Erlebnis- und Erinnerungsorten, angeordnet um ein Kommunikationszentrum, die AGORA. Das Agora-Parkkonzept war in den 1990er Jahren für die Wiederbelebung verödeter Stadtgebiete und zerstörter Landschaften in den neuen Bundesländern entwickelt worden. Es entlehnt seinen Namen dem zentralen Versammlungsplatz der städtischen Gemeinden im antiken Griechenland. Die Auswahl des Rekultivierungsgebiets der Goitzsche als Korrespondenzregion der Expo 2000 im Jahr 1996 ermöglichte auf der Halbinsel Pouch die erste umfassende Verwirklichung dieser Idee auf der Halbinsel Pouch. Ein Workshop 1998, an dem zwölf Künstler und Künstlerteams aus sechs europäischen Ländern teilnahmen, bildete den Startpunkt für die Detailplanung und Umsetzung des Agora-Plans in engem Austausch mit Bergleuten und anderen Einheimischen.
Das auf drei Seiten vom Wasser des Großen Goitzschesees umgebene Areal nimmt mehrere Landschaftskunstwerke auf, eingebettet in Wald und Wiesen, verbunden durch Wege. Das Zentrum dieses Agora-Parks bildet die Agora selbst, eine Freilichtbühne, gelegen am Schnittpunkt wichtiger Wege. Sie hat einen Durchmesser von 142 Metern und ist geeignet für Konzerte, Klanginstallationen, Theater, Film und ähnliche Veranstaltungen. Idee und Form dieses Bauwerks entwickelte der Landschaftsarchitekt Professor Siegfried Knoll aus Weimar gemeinsam mit dem Schweizer Musiker, Komponisten und Klangkünstler Andres Bossard. Die Agora der Goitzsche ist in ihrer Grundform an antiken Amphitheatern orientiert. Die dammartige Aufschüttung fällt nach innen trichterförmig ab und umschließt den elipsenförmigen Bühnengrund mit seiner Fläche von ca. 800 m². Die wellenförmigen ein- und ausschwingenden Ränge auf der westlich gelegenen Zuschauerseite sind durch zwei terrassenartige Absätze in drei Etagen gegliedert und bieten Sitzplätze für 3800 Personen. Treppenaufgänge aus grauem Granit erschließen die Ränge. Trichter, Stufung und Grund erinnern an tektonische Elemente der einstigen Tagebaugrube.
Auf der östlichen Bühnenseite führt eine mit Naturstein gepflasterte Rampe vom Festplatz auf dem Grund des Trichters hinauf zu dem Damm, der in einer der Erschließungsachsen der Halbinsel einmündet. Während des Aufstiegs entwickeln sich wechselnde Landschaftsbilder: Zunächst erblickt man über der Oberkante des Kiefernwaldes den Roten Turm in Pouch, gewinnt dann einen Überblick der Halbinsel und schließlich auf der Dammkrone über die gesamte Seenlandschaft.
Der ovale wellenförmige Grundriss der Agora erinnert an ein menschliches Ohr. Die aus- und einschwingenden Ränge assoziieren zugleich die hör- und fühlbaren Schwingungen des Schalls. Die „akustische Spiegellandschaft“ dieser Festplatzform mit ihren Verstärkungs-, Übertragungs- und Modulationsmöglichkeiten natürlicher und künstlicher Töne bot dem Klangkünstler Bossart den idealen Ausgangspunkt für die Entwicklung variabler Konzepte zur Gestaltung eines abwechslungsreichen Hör-Erlebnisraums. Klanginstallationen lassen sich hier nach Bossart durch eine Mischung von natürlichen und künstlichen Geräuschen mit akustischen und elektronischen Mitteln wie Lautsprechern und Mikrofonen erstellen. Bewegungsmelder ermöglichen den Besuchern installierte Klangelemente auszulösen und damit die Klangarchitektur aktiv zu mitzugestalten. Zur Steigerung der Klangerlebnisse regte Bossart die Anordnung bronzener Resonanzkörper an akustischen Angelpunkten unter den Sitzreihen an, so wie sie bereits in römischen Amphitheatern genutzt wurden. Bossarts Konzepte liefern auch Ideen zur Erweiterung des zentralen Klangraums der Agora in die Landschaft der Halbinsel, etwa durch einen auch nach klangästhetischen Auswahlkriterien zu pflanzenden „Klangwald“ neben der Agora, durch „Klangstrecken“, „Hörspiegel“ oder „ein Echo-Netz“.
Tatsächlich war die Agora-Halbinsel mehrfach Ort großer Konzerte. Den Auftakt bildete im Juli 2000 das “Konzert 2000” mit vielen internationalen Künstlern. Im September folgte ein Konzert von Herbert Grönemeyer. 2008 fand hier das große Hip-Hop-Festival splash! mit ca. 15.000 Besuchern statt. Im selben Jahr wurde das Festivalgelände um die Agora außerdem Veranstaltungsort des Sputnik Spring Break und zieht seitdem jedes Jahr viele tausend Besucher an.

Foto der Galerie am Ratswall von Katja Münchow
Abbildungen folgen
Nach oben scrollen

Ein Überblick über die Hausgeschichte


Warning: Undefined array key 0 in /home/ispman/domains/musikgalerie-an-der-goitzsche.de/vhosts/www/htdocs/wp-content/plugins/elementor-pro/modules/dynamic-tags/acf/tags/acf-color.php on line 34

Warning: Undefined array key 1 in /home/ispman/domains/musikgalerie-an-der-goitzsche.de/vhosts/www/htdocs/wp-content/plugins/elementor-pro/modules/dynamic-tags/acf/tags/acf-color.php on line 34

Warning: Undefined array key 0 in /home/ispman/domains/musikgalerie-an-der-goitzsche.de/vhosts/www/htdocs/wp-content/plugins/elementor-pro/modules/dynamic-tags/acf/tags/acf-color.php on line 34

Warning: Undefined array key 1 in /home/ispman/domains/musikgalerie-an-der-goitzsche.de/vhosts/www/htdocs/wp-content/plugins/elementor-pro/modules/dynamic-tags/acf/tags/acf-color.php on line 34

Warning: Undefined array key 0 in /home/ispman/domains/musikgalerie-an-der-goitzsche.de/vhosts/www/htdocs/wp-content/plugins/elementor-pro/modules/dynamic-tags/acf/tags/acf-color.php on line 34

Warning: Undefined array key 1 in /home/ispman/domains/musikgalerie-an-der-goitzsche.de/vhosts/www/htdocs/wp-content/plugins/elementor-pro/modules/dynamic-tags/acf/tags/acf-color.php on line 34

Warning: Undefined array key 0 in /home/ispman/domains/musikgalerie-an-der-goitzsche.de/vhosts/www/htdocs/wp-content/plugins/elementor-pro/modules/dynamic-tags/acf/tags/acf-color.php on line 34

Warning: Undefined array key 1 in /home/ispman/domains/musikgalerie-an-der-goitzsche.de/vhosts/www/htdocs/wp-content/plugins/elementor-pro/modules/dynamic-tags/acf/tags/acf-color.php on line 34

Warning: Undefined array key 0 in /home/ispman/domains/musikgalerie-an-der-goitzsche.de/vhosts/www/htdocs/wp-content/plugins/elementor-pro/modules/dynamic-tags/acf/tags/acf-color.php on line 34

Warning: Undefined array key 1 in /home/ispman/domains/musikgalerie-an-der-goitzsche.de/vhosts/www/htdocs/wp-content/plugins/elementor-pro/modules/dynamic-tags/acf/tags/acf-color.php on line 34

Warning: Undefined array key 0 in /home/ispman/domains/musikgalerie-an-der-goitzsche.de/vhosts/www/htdocs/wp-content/plugins/elementor-pro/modules/dynamic-tags/acf/tags/acf-color.php on line 34

Warning: Undefined array key 1 in /home/ispman/domains/musikgalerie-an-der-goitzsche.de/vhosts/www/htdocs/wp-content/plugins/elementor-pro/modules/dynamic-tags/acf/tags/acf-color.php on line 34

Diese Seite setzt ausschließlich essentielle Cookies die zum Betrieb der Seite notwendig sind.

Kontakt

Adresse:

Musik-Galerie an der Goitzsche
OT Bitterfeld
Ratswall 22
06749 Bitterfeld-Wolfen

Dr. Katja Münchow
Leiterin der Musik-Galerie an der Goitzsche
Veranstaltungsmanagerin
Tel.: 03493 338319
E-Mail: Katja.Muenchow@anhalt-bitterfeld.de

Dr. Sebastian Schulze
Kunsthistoriker
Ausstellungsmanager
Tel.: 03493 338-326
E-Mail: Sebastian.Schulze@anhalt-bitterfeld.de

Oder Schreiben Sie uns direkt im Formular an:

Feedback

Skip to content